Madagascar Mobile Clinic –
Hilfe, die Leben rettet
Gemeinschaftsprojekt bringt medizinische Versorgung in schwer zugängliche Regionen
Zusammenfassung
Das Projekt
In ländlichen Regionen Madagaskars haben viele Menschen nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Die DEICHMANN-Stiftung hat die Madagascar Mobile Clinic (MMC) entwickelt, um diese Lücke zu schließen. Speziell umgebaute Unimogs bringen Ärzte, medizinische Geräte und Medikamente direkt zu den Menschen auf dem Land. Die Kliniken sind autark und das Personal ist in der Lage, auch unter extremen Bedingungen arbeiten zu können – selbst in extremer Hitze oder in der Regenzeit.
Die Wirkung
Dank der mobilen Kliniken erreicht die medizinische Hilfe monatlich 3.000 bis 4.000 Menschen – direkt in ihren Gemeinden. 45 Prozent von ihnen sind unter 18 Jahre alt. Impfprogramme, Vorsorgeuntersuchungen und Notfallbehandlungen retten Leben. Die Einsätze schaffen Vertrauen und stärken die Gesundheitsvorsorge. Um noch mehr Menschen medizinisch zu erreichen, werden lokale Fachkräfte gezielt weitergebildet und gestärkt.
Warum Hilfe nötig ist –
Medizinische Versorgung auf dem Land fehlt
Bei der geringen Arztdichte und den schlechten Straßenverhältnissen sind die meisten Menschen in Madagaskar oft viele Stunden unterwegs, bis sie medizinisch versorgt werden können.
In Madagaskar mangelt es insbesondere in ländlichen Regionen an einer flächendeckenden medizinischen Versorgung. Viele Menschen leben weit entfernt von der nächsten Gesundheitseinrichtung. Ärztinnen und Ärzte gibt es kaum: Nur 0,2 pro 1.000 Einwohner – das ist weit unter dem weltweiten Durchschnitt.
Hinzu kommt: Medikamente fehlen, Transportmittel ebenso. So enden Krankheiten wie Malaria, Lungenentzündungen oder Durchfall häufig tödlich. Besonders betroffen von dieser herausfordernden Situation sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel Kinder, Schwangere und ältere Menschen.
Nur rund 22 % der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das begünstigt die Verbreitung von eigentlich vermeidbaren Infektionskrankheiten erheblich. Gleichzeitig stehen dem Staat nur etwa 18 USD pro Person und Jahr für Gesundheit zur Verfügung – zu wenig für ein funktionierendes Gesundheitssystem.
Erkrankte müssen in der Regel sämtliche Kosten für Untersuchungen, Medikamente und Behandlungen selbst übernehmen. Für viele ist das unerschwinglich – sie verzichten deshalb auf notwendige medizinische Versorgung. So ist die Madagascar Mobile Clinic seit August 2025 in vier Gemeinden die einzige Möglichkeit, medizinische Hilfe zur erhalten. Sie bringen Ärzteteams, moderne Technik, Medikamente und Gesundheitsaufklärung dorthin, wo sonst keine Versorgung ankommt – und retten so Leben.
Sauberes Wasser ist ein seltenes Gut in Madagaskar. Ein Brunnen, der sich – wie dieser – verschließen lässt, ist bereits ein guter Schutz gegen Verschmutzung.
18 USD pro Jahr
2,8 Millionen registrierte Fälle
65,8 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten
Wie die Stiftung hilft
So funktioniert die Madagascar Mobile Clinic
Ein Projekt, das Leben rettet
Die Idee für die mobilen Kliniken stammt von Jakob Adolf – ehemals Buschpilot in Madagaskar, heute Projektleiter der DEICHMANN-Stiftung. Er kennt das Land, die Menschen und die Herausforderungen. Gemeinsam mit Partnern – der Mobilen Hilfe Madagaskar als medizinischem und HoverAid als logistischem Partner – entwickelte er ein System, das auch in entlegenen Regionen funktioniert: robuste Unimogs von Daimler Trucks dienen als fahrbare Plattformen, auf denen überdimensionierte „Boxen“ (Shelter) befestigt sind, ausgestattet mit medizinischer Technik, Strom- und Wasserversorgung und vielen weiteren Einrichtungen.
Die Straßen in Madagaskar sind so schlecht ausgebaut, dass das MMC-Team für seine Einsätze auf geländegängige Fahrzeuge angewiesen ist.
Shelter und Unimogs wurden einzeln nach Madagaskar verschifft und erst dort zusammengebaut.
Vom Container zur Klinik – wie die Madagascar Mobile Clinic Wirklichkeit wurde
Die Shelter wurden in Deutschland mit viel Improvisationstalent von ehrenamtlichen Helfern umgebaut, dann per Container nach Madagaskar verschifft. Vor Ort befestigte das Team sie auf den Unimogs. Auch der Container blieb: Heute dient er der Mobilen Hilfe Madagaskar als Teil eines Kindergartens.
Das Einsatzgebiet liegt – Stand 2025 – im Umkreis von 50 Kilometern um Antananarivo. Die Unimogs kommen dahin, wo sonst keine medizinische Hilfe hinkommt. Mit dabei: lokale Ärzte und Pflegekräfte. Pro Einsatztag behandeln sie rund 100 Patientinnen und Patienten – mit Impfungen, Untersuchungen und Notfallhilfe. Bei schwierigen oder unklaren Fällen werden erfahrene Ärzte aus Deutschlands via Telemedizin hinzugezogen. Besonders im Fokus: die Versorgung von Müttern und Kindern.
Die zwei spezialisierten Unimogs fahren im 6-Wochen-Rhythmus verschiedene abgelegene Dörfer an. Ausgestattet mit medizinischer Technik, Behandlungszelten und einer eigenen Strom- und Wasserversorgung gewährleisten sie eine umfassende medizinische Versorgung.
Kommen die mobilen Kliniken ins Dorf, macht die Nachricht schnell die Runde. Schon im Morgengrauen stehen Menschen Schlange – Kinder auf dem Arm, Hoffnung im Blick.
Jede Behandlung zählt – konkrete Hilfe durch Madagascar Mobile Clinic
Vor kurzem gab es besonders erfreuliche Ergebnisse: Ein Neugeborenes kam während des ersten Einsatzes gesund zur Welt – betreut von einem lokalen Team, unterstützt durch Telemedizin. Ein kleiner Junge mit schwerer Infektion konnte gerettet werden, weil die mobile Klinik rechtzeitig eintraf.
Diese Einsätze geben mehr als medizinische Hilfe: Sie geben den Menschen Sicherheit und Vertrauen.
Die Wirkung reicht weit über den einzelnen Behandlungstag hinaus: Kindersterblichkeit sinkt, Infektionen werden eingedämmt, das Gesundheitsbewusstsein wächst. Lokale medizinische Fachkräfte werden weitergebildet und können ihr Wissen im eigenen Land anwenden. Die Kliniken zeigen: Hilfe kommt an – direkt, unbürokratisch, nachhaltig. Und sie zeigen, was möglich ist, wenn Menschen sich engagieren – mit Spenden, Technik, Zeit. Denn: Wer hier hilft, verändert Leben. Nicht irgendwann. Sondern jetzt.
Die wartenden Patienten sind froh und dankbar über die Chance, Ärzte zu sehen.
Zusätzliche Informationen
So sieht die Madagascar Mobile Clinic von innen aus – Stimmen aus dem Einsatz
„Wir müssen nicht erst Rezepte schreiben oder Angehörige losschicken – wir helfen sofort,“
sagt Dr. Fabian Bendel. „Das rettet Leben. Und wir haben alles dabei, was wir dafür brauchen – OP-Licht, Sauerstoff, Überwachungsgeräte.“
Die mobilen Kliniken sind extrem geländegängig und autark. Ihre Ausstattung wurde speziell für die schwierigen Bedingungen in Madagaskar entwickelt:
- Wasserversorgung und Stromerzeugung sind an Bord
- Die Zelte sind klimatisiert und regenfest
- Mobile Diagnosetechnik ermöglicht präzise Untersuchungen direkt vor Ort
Erfolgsgeschichten wie die des kleinen Jungen, der durch eine schnelle Malaria-Diagnose gerettet werden konnte, zeigen, wie lebenswichtig diese Arbeit ist.
Dr. Fabian Bendel begleitet die Teams der Mobilen Klinik – zunächst direkt bei den ersten Einsätzen, seitdem mit Online-Beratungen.
Ein wesentlicher Beitrag zum Gelingen des Projekts kam von den ehrenamtlichen Helfern des Vereins Bobbie e.V. aus Bottrop. Sie haben die Containeraufbauten für die mobilen Kliniken in monatelanger Arbeit umgebaut und vor Ort übergeben. „Ich freue mich besonders darauf, zu sehen, wie die Dinge, die wir bei Bobbie machen, den Menschen vor Ort konkret helfen“, sagt Max Westhoven, einer der engagierten Helfer.
Jakob Adolf, Initiator des Projekts, bringt es auf den Punkt: „Wir bauen hier eine medizinische Versorgung auf, die es selbst in der Hauptstadt so nicht gibt.“
Auch Doreen Mutoni von HoverAid betont: „Mit den mobilen Kliniken erreichen wir Orte, an denen es sonst keine medizinische Hilfe gibt.“
Geplant sind aktuell 40 Einsätze pro Jahr – mit dem Ziel, die mobilen Einheiten weiter auszubauen. Denn je mehr Fahrzeuge im Einsatz sind, desto mehr Menschen können versorgt werden.
„Die Menschen wissen genau, wann wir kommen – und dass wir wiederkommen“, sagt Tanja Hock, Leiterin der Mobilen Hilfe Madagaskar. „Dieses Vertrauen ist unbezahlbar.“
Partner für die Umsetzung
Diese Partner machen die Madagascar Mobile Clinic möglich
Die gute Zusammenarbeit zwischen DEICHMANN-Stiftung, Mobile Hilfe Madagaskar und HoverAid lässt die Madagaskar Mobile Clinic zum Erfolg werden.
HoverAid ist eine europäische Hilfsorganisation, die in Madagaskar tätig ist. Neben geländegängigen Kraftfahrzeugen setzt HoverAid Luftkissenboote ein, um in isolierte Gemeinden zu gelangen, die auf anderem Wege kaum zu erreichen sind. Im Projekt übernimmt sie die logistische und operative Leitung.
Die Mobile Hilfe Madagaskar ist eine Hilfsorganisation, die verschiedene medizinische Leistungen in Madagaskar anbietet. Sie sorgt in dem Projekt für die lokale medizinische Betreuung und Ausbildung des medizinischen Personals.
Die ehrenamtlichen Helfer von Bobbies e.V. bauten die ersten Trucks technisch aus und montierten sie vor Ort in Madagaskar auf den Unimogs.
Die DEICHMANN-Stiftung engagiert sich vielschichtig
Die Madagascar Mobile Clinic ist Teil eines weiter reichenden Engagements für den Inselstaat. Neben der Hilfe im Bereich Gesundheit fokussiert sich die Stiftung
seit 2024 auf die Versorgung mit Wasser, indem sie die Instandsetzung defekter Brunnen fördert












